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Dieses Thema hat 2 Antworten
und wurde 499 mal aufgerufen
 Der Zauberwald
Amalia Offline



Beiträge: 280

16.10.2007 22:12
Im Tempel von Karnak Antworten
Ehre sei dir widerfahren Amun-Rê,
der du am Himmel ziehst.
Dir sind alle Gesichter zugewandt.
Die Menschen loben dich in deinem
Namen.
Millionen Jahre sind vergangen in
dieser Welt, du ziehst dort oben auf
deiner Reise durch unbeschreibliche Räume.

Ägyptisches Buch der Toten


Die Maschine der Egypt Air flog genau in südlicher Richtung über eine endlose graue Wüste. Dann irgendwann tauchte unten das glitzernde Band des Nils auf. Noch schwebte der Dunst der Nacht über dem Fluss, unbeweglich im Licht des sich ankündigen Morgens. Zu beiden Seiten erkannte man einen schmalen Streifen fruchtbaren Landes und dahinter die Felsenberge, die seit tausenden Jahren den Ägyptern Schutz vor der Wüste und den herannahenden Feinden gewährte.
Es war gerade erst hell geworden, aber schon war alles in gleissendes Lich getaucht. Gestochen scharf hob sich die Silhouette der dunklen Felsenberge ab. Dann wieder nur Hügel und eine flache Sandlandschaft.
Die Passagiere neben Claire waren eingeschlafen, nur Maria die hinter ihr sass, unterhielt sich
gedämpft mit Verenice.

„Was mache ich hier in Ägypten, wie die vielen anderen auch?“, fragte sich Claire skeptisch. „Dieses Land, von dem wir alle träumen, einen Blick darauf auf seine Tempel und Pyramiden zu werfen, aber wir kratzen nur an der Oberfläche… obwohl…“
Schemenhaft, erst verschwommen, kam ihr der Traum letzter Nacht ins Bewusstsein zurück:


Die Sonne war bereits untergegangen und es war kalt.
Rê hatte alle Wärme und das letzte goldene Licht auf seiner Reise mitgenommen und sie im grauen Zwielicht der langen Schatten der Säulen des groβen Tempels von Amun zurückgelassen.
Tiefe Stille herrschte in der menschenleeren Säulenhalle. Lautlos kam eine Gestalt aus der Dunkelheit auf sie zu, in einem dunklen Mantel und Kapuze.
Er öffnete eine Tür. Gemeinsam durchschritten sie eine leere Halle, dann öffnete er eine weitere Tür, begleitet sie in das Allerheiligste und geht.
Unbeweglich und für lange Zeit, mit geschlossenen Augen, kniete sie vor der goldenen Staue Amun-Rês im Gebet vertieft.
Als sie die Augen wieder öffnete und in das gütige Gesicht des Gottes blickte, nahm sie ein unwirkliches weiβ-milchiges Licht wahr, welches sich langsam ausbreitete.
Da bemerkte sie ihn. Er stand direkt neben ihr.
„Wer bist du?“ Sie war zutiefst erschrocken und aus ihren Mund kam nur ein Flüstern.
Er war hoch gewachsen und trug die Kleidung eines höheren Priesters.
„Du weiβt doch längst wer ich bin.“ Ein Lächeln huschte jetzt über sein streng geschnittenes Gesicht. „Warum fragst du?“
Ja. Sie wusste längst wer er war. Er war ihr heiliges Ka. Sie wusste es.
„Schön dich einmal wieder im heiligen Tempel von vom Amun begrüβen zu dürfen. Du bist übrigens freiwillig zurückgekehrt und kannst noch umkehren.
Er tänzelte dabei lässig von einem Bein zum anderen, sah sie dabei unablässig an.
„Was willst du hier? Willst du das zu Ende führen, was du einmal vor langer Zeit begonnen hast und worum geht es dir dabei?“ Er gähnte. „Denke darüber nach, auch was Macht für dich bedeutet. Entweder man besitzt sie oder nicht, aber man stiehlt sie nicht. Sonst wird es gefährlich. Er lachte. „Gehörst du auch zu denen, die glauben, die Welt retten zu müssen? Wie edelmütig! Man wird gehuldigt und verehrt.
Lasse dir sagen, dass der gröβte Egoismus der einer geistigen Art ist. Gefährlich in seiner versteckten Selbstgefälligkeit und schwerer zu durchschauen, als das Streben nach materiellen Schätzen.
„Wenn das alles ist, was du mir zu sagen hast, so kannst du gehen! Ich brauche keine Moralpredigten und du störst mich beim Beten!“
„Oh! Es ist Hochmut angesagt!“ Er drehte eine Pirouette und kniete vor Amun nieder. „Groβer Gott!“, spottete er. „Bewahre mich vor Hochmut!“ Dann blickte er sie belustigt an. „Darin waren wir beide doch schon immer erprobt! Zurückziehen in den unnahbaren Turm…“
„Hör auf damit!“ Sie erschrak, wie genau er sie kannte, war er schlieβlich sie. „Ich bin nicht selbstgefällig und kenne die Gefahren des geistigen Hochmuts sehr genau. Was willst du von mir?“
„Ich habe vor dich auf deiner Reise zu begleiten.“ Er verbeugte sich vor ihr in seiner übertriebenen Art. „Darf ich mich vorstellen? Ich bin Iseris. Das ist der, der die Wahrheit spricht.“ Seine dunklen, mit Kohol umrandeten Augen blickten sie prüfend an. „Wir werden zusammen die fünfte und sechste Dimension bereisen. Pass gut auf deinen Ring auf und nehme ihn niemals ab. Es sei denn, ich sage es dir.
„Der Ring soll eine Kopie sein…“

„Menschen irren sich und Menschen täuschen einander!“
„Was gibt es in Ägypten noch zu tun, Iseris? In den letzten Jahrtausenden herrschte nur noch schwarze Magie und Dekadenz. Die Tempel sind zu Ruinen zerfallen.“ Sie stand auf und sah ihn fragend an. Iseris Augen bekamen einen seltsamen Glanz. Er ist wahrhaftig eine beeindruckende Erscheinung, dachte sie. Wie er vor mir steht mit seinem silbernen Pektoral mit den Pavianen. Die heiligen Tiere des Gottes Thot. Dicke Silberreifen umspannten seine Oberarme, sein knöchellanges Leinengewand war ganz mit Silberfäden durchwirkt.
Auch sein Gesicht und die Haut waren mit Silber bestäubt.
Iseris wirkte auf sie wie ein Gott aus heiligen Sphären kommend und was er sagte, war seltsam erregend.
„Der Blaue Nil ist ein heiliges Feld und in seiner morphischen Form unzerstörbar! Du wirst dort wieder anknüpfen, wo du damals geendet hast: zur Zeit des Pharao Akhen-Aton. Ihr nennt ihn heute Echnaton. Damals wurde es zu gefährlich mit der kosmischen Sternenweisheit von Sirius und Orion weiterzuarbeiten.“ Iseris seufzte. Es herrschte damals Verrat in Ägypten und das Land fiel in groβe Dunkelheit. Der Kontakt zu Sirius wurde endgültig abgebrochen. Moses hat das Wissen unberechtigterweise nach dem Sinai gebracht…“
„Moses?“


Die monotone Stimme der Stewardess aus dem Lautsprecher weckte Claire.
„Die Passagiere werden aufgefordert, die Rückenlehnen ihrer Sitze senkrecht zu stellen und ihre Sicherheitsgurte anzuschnallen.“
Als die Maschine zur Landung ansetzte, blickte Claire verschlafen aus dem Fenster. Draussen erkannte man bereits die Gebäude des Flughafens von Assuan. Dann tauchte die vorbeirasende Betonpiste auf. Die Maschine setzt hart auf, bremste scharf um dann langsam auszurollen. Drehte nach links und blieb schliesslich stehen.


Text v Ali




Ali

"wer endlich durch den Zauberwald findet... erblickt in der Ferne die Zinnen und Türme der Gralsburg... dort ist der Eingang zur verborgenen Kristallgrotte

Die Suche nach dem heiligen Gral... man findet ihn nicht so ohne weiteres und nur wer seiner würdig ist, findet ihn,und dann kommt der Gral zu ihm"

kristall Offline



Beiträge: 298

17.10.2007 08:19
#2 RE: Im Tempel von Karnak Antworten
Liebe Amalia, deine 'Geschichten' sind ja pumpvoll mit Wissen
Amalia Offline



Beiträge: 280

17.10.2007 21:54
#3 RE: Im Tempel von Karnak Antworten

Ha!!!
heute habe ich mein Manuskript beendet...
ich hatte ja 2003 mit einem Roman über Ägypten begonnen
es waren fünfzig Seiten bereits geschrieben
die ich aber wegen Maracanã dem Fussballroman beiseite legte

was ich hier poste sind Fragmente daraus

und da ich nun endlich nach drei Jahren Arbeit mit Maracanã fertig bin
werde ich demnächst mit dem Ägyptenroman fortfahren...

Ich war 2000 in Ägypten
malte aber bereits das Jahr davor Bilder mit den Motiven von dort
es war sehr beeindruckend dort auf dem Nil... und vor allem
mein Traum... die Cheopspyramide und dort das heilige OM singen...

wir hatten Glück und konnten hinein gehen
nicht immer ist die Cheops offen

in der Königskammer waren nur sechs Japaner
und ich setzte mich auf den Boden
und begann zu meditieren



Ali

"wer endlich durch den Zauberwald findet... erblickt in der Ferne die Zinnen und Türme der Gralsburg... dort ist der Eingang zur verborgenen Kristallgrotte

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