Der Blaue Nil

In dieser Nacht träumte sie wieder vom Blauen Nil... zusammen mit den Krokodilen schwamm sie in einem unterirdischem Labyrinth. Sie glitt durch das klare Wasser, zusammen mit den Fischen und wiegte sich sanft mit den Algen in der Strömung hin und her. Das Wasser war durchsichtig und von flaschengrüner Farbe.
Claire ruhte sich mit den Krokodilen auf einer Sandbank im dichten Schilfgras aus und betrachtete die Lotusblumen, welche an der Wasseroberfläche schwammen.
Sie befand sich in einem Kammersystem mit vier Stockwerken, direckt unter dem Tempel von Ombo. Alles war ihr hier vertraut.
Langsam begann nun das Wasser anzusteigen und zusammen mit den anderen Krokodilen schwamm sie in ein höheres Stockwerk.
Da stand Sobek, der Krokodilsgott. Sie war ihm schon einmal begegnet, vage konnte sie sich daran erinnern...
„Willkommen im Tempel von Komb Ombo.“ Sobek musterte sie aufmerksam mit seinen kleinen kalt blickenden Augen. „Ich habe bereits auf Dich gewartet.“ Er zeigte hinauf zur Decke, dort war eine große Kristalllinse. „Von hier aus hast Du Zugang zur fünften und bis hinauf zur neunten Dimension. Wir Krokodile verkörpern zusammen mit dem Nilschlamm und der großen Nilpferdmutter das tellurische Reich, denn die erste und zweite Dimension sind der Ausgangspunkt für Reisen in höheren Dimensionen...“
„Ich verstehe gar nichts,“ antwortete sie fasziniert vom Anblick eines stehenden Krokodils, welches sich obendrein noch als Gott ausgibt. „Wo ist die vierte Dimension?“
„Gar nicht schlecht für den Anfang, Deine Frage,“ er lachte grunzend, riss sein Maul dabei weit auf, so dass die Zähne gefährlich aufblitzten. „Die vierte Dimension ist der Schleier, der alle höheren Dimensionen verbirgt. Wie ein Bildschirm... so nennt Ihr das doch in Eurer Welt... auf diesen Bildschirm projektiert Ihr alles. Man nennt es auch das Reich der Archtypen, aber darüber reden wir ein andermal.“
„Was habe ich eigentlich hier zu suchen?“
„Bei uns im Tempel von Ombo werden planetarische Muster analysiert. Mit Hilfe von Krokodilen werden Sternenkarten aufgrund ihrer genauen Geburtszeit erstellt.
Sobek ging aufrechten Schrittes auf und ab, musterte sie dann mit seinen kalten Augen.
„Ich spreche hier über exakte Wissenschaften, ich spreche über die hohe heilige Magie des Staates Ägyptens. Eine Magie, die nur einer kleinen Elite von Schreibern zugänglich ist und die man vom Niveau her mit Euren Atomphysikern vergleichen kann.
Diese Männer und Frauen sind nach dem Pharao die wichtigsten Menschen eines Weltreichs.“
Sobeks Stimme wurde noch eindringlicher, als er sagte.
„Ein Staat im Staat ist das Haus des Lebens in Theben. Dort werden die Schriftrollen aufbewahrt und diese Schriftrollen dienen einzig und allein dem Zweck, den Pharao und das Land Ägypten zu schützen. Vor jeglichem Übel und mit aller zur Verfügung stehenden Macht.
Das ist Magie,“ fuhr er bedeutsam fort, „ sie sorgt in ihrer höchsten Manifestation für das Gleichgewicht im Kosmos... die Maat.“
Dann wurde aber seine Stimme leise, fast nachdenklich, als er sagte. „der Magier reist in die Dimensionen der Sternenwelten unseres Universums und wird selbst zum Stern. Ein Stern dort oben, der den Menschen leuchtet...
Du warst in den Tempel und Du bist Iseris. Du hast bereits dort mit dem Wissen gearbeitet und jetzt ist es Zeit, zurückzukehren.
Sobek lachte, „Ihr kommt alle zurück, auch Deine Freunde...
Sie war wie hinweggetragen. Bewundernd betrachtete sie die tiefblauen Kacheln der schimmernden Wände. Gefangen in einem unendlichem Blau. Ein Blau wie die Unendlichkeit des Himmels... die Farbe des Gottes Ptah, des Erschaffers von allem was ist.
Sobek war verschwunden. Sie hörte sein lachen noch widerhallen in den unterirdischen Kammern des Tempels von Ombo.
... Ihr kommt alle zurück... gebt acht auf das, was Ihr tut, das Feld des Blauen Nils ist heilig.

Text v Ali



Ali

"wer endlich durch den Zauberwald findet... erblickt in der Ferne die Zinnen und Türme der Gralsburg... dort ist der Eingang zur verborgenen Kristallgrotte

Die Suche nach dem heiligen Gral... man findet ihn nicht so ohne weiteres und nur wer seiner würdig ist, findet ihn,und dann kommt der Gral zu ihm"

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